gestaltet von: Leonie und Katharina
Abstract
Mrs. Mum nennt ein Schüler seine Lehrerin, die gleichzeitig seine Mutter ist, Klassenzimmertüren stehen den Eltern immer offen und die Schule freut sich über den Besuch und regen Austausch mit den Erziehungsberechtigten der Kinder.
Die Beziehung zwischen Eltern und LehrerInnen ist an Neuseelands Schulen eine völlig andere als in Deutschland. Schule und Elternhaus sind sich nahe, wollen gemeinsam das bestmöglichste für die Kinder erreichen und sehen daher eine enge Zusammenarbeit als unverzichtbar. Während in Deutschland die Eltern im Schulgebäude nichts verloren haben, pflegen die neuseeländischen Lehrkräfte intensiv den Kontakt zu den Erziehungsberechtigten. Hier ist es völlig selbstverständlich, dass die Kinder von den Eltern bis ins Klassenzimmer begleitet werden, diese den Lehrkräften einen guten Morgen wünschen, die Kinder tagsüber kleine Botschaften und Erfolgserlebnisse per App an ihre Eltern schicken können und diese am Ende der Woche von der Lehrkraft einen kurzen Film erhalten, in dem sie erfahren, was ihre Kinder in den vergangenen Tagen in der Schule erlebt haben. Dieser respektvolle und wertschätzende Umgang miteinander zeigt sich auch in den Freiheiten, die die Schulen den Familien gewähren. So ist eine kurzfristige Beurlaubung des Kindes vom Unterricht oder auch die Wahl des Einschulungstermins den Eltern überlassen.
In Neuseelands Schulen bekommt der Begriff Schulgemeinschaft nochmals eine ganz andere Bedeutung und lässt sich in gemeinschaftstiftenden Aktionen im Unterricht, in der Kooperation unter den Lehrkräften, aber ganz besonders auch in der Zusammenarbeit von Eltern und LehrerInnen erkennen.
Die Beziehung zwischen Eltern und LehrerInnen ist an Neuseelands Schulen eine völlig andere als in Deutschland. Schule und Elternhaus sind sich nahe, wollen gemeinsam das bestmöglichste für die Kinder erreichen und sehen daher eine enge Zusammenarbeit als unverzichtbar. Während in Deutschland die Eltern im Schulgebäude nichts verloren haben, pflegen die neuseeländischen Lehrkräfte intensiv den Kontakt zu den Erziehungsberechtigten. Hier ist es völlig selbstverständlich, dass die Kinder von den Eltern bis ins Klassenzimmer begleitet werden, diese den Lehrkräften einen guten Morgen wünschen, die Kinder tagsüber kleine Botschaften und Erfolgserlebnisse per App an ihre Eltern schicken können und diese am Ende der Woche von der Lehrkraft einen kurzen Film erhalten, in dem sie erfahren, was ihre Kinder in den vergangenen Tagen in der Schule erlebt haben. Dieser respektvolle und wertschätzende Umgang miteinander zeigt sich auch in den Freiheiten, die die Schulen den Familien gewähren. So ist eine kurzfristige Beurlaubung des Kindes vom Unterricht oder auch die Wahl des Einschulungstermins den Eltern überlassen.
In Neuseelands Schulen bekommt der Begriff Schulgemeinschaft nochmals eine ganz andere Bedeutung und lässt sich in gemeinschaftstiftenden Aktionen im Unterricht, in der Kooperation unter den Lehrkräften, aber ganz besonders auch in der Zusammenarbeit von Eltern und LehrerInnen erkennen.
Zitate
- “ [...] und was ich in [den drei Klassenzimmern] sehe, erinnert mich eher an ein Zuhause als an eine Schule.” (S.75)
- “‘Mama’, flüstert sie und ihre Augen lächeln wieder. ‘ [Der Direktor] trägt Flipflops, genau wie wir.’” (S.76)
- “In Neuseeland überlappen Schule und Elternhaus ganz bewusst und man schafft Schnittmengen, wo man nur kann.” (S.78)
- “Warum sollte man den Menschen, die dem eigenen Kind doch so nah sind, nicht wenigstens freundlich “Guten Morgen” sagen?” (S.78)
- “Der Junge, der seine eigene Mutter als Klassenlehrerin hat, nennt sie im Unterricht einfach Mrs. Mum” (S. 79)
- “Lernen kann man schließlich überall, und am Ende teilt man sein Wissen dann.” (S.80)
- “Hier herrscht Whanaungatanga.” (S. 82)
- “Warum nur lassen wir Lehrer mit den Kindern so alleine?” (S.86)
Pädagogische Reflexion
Elternarbeit
Im ersten Moment könnte der Begriff für Verwirrung sorgen, da man unter ihm keinesfalls die Arbeit von Eltern im Kontext der Schule versteht. Mit Elternarbeit verbindet man “Maßnahmen und Aktivitäten, die zur aktiven Teilnahme, Begleitung oder Mitarbeit der Eltern in Bezug auf die positive Entwicklung der SchülerInnen führen sollen” (vgl. Korte, Elternarbeit, S.10). Konkret sind damit Gespräche, Beratungen, Hausbesuche, Mitarbeit in gewissen Klassen- oder Schulprojekten gemeint, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule stattfinden. Zwischen Schule und Elternhaus soll eine Erziehungspartnerschaft bestehen.
Schaut man allerdings hierzulande in die Schulen, ist von einer solchen gemeinschaftlichen Aufgabe nur wenig zu spüren. Vielmehr herrscht meistens ein Spannungsverhältnis zwischen Lehrkräften und Eltern, die es gegenseitig als große Rücksichtslosigkeit empfinden, wenn die jeweils andere Seite in den eigenen Bereich eingreifen will. Bei einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2018 gibt jede fünfte Lehrkraft die Arbeit mit den Eltern als eine der größten Herausforderungen im Schulalltag an. In Neuseeland scheint dies völlig unverständlich, da sie beiden Seiten äußerst zugute kommt, wenn nicht gar notwendig erscheint. Gleichermaßen wie die Schule, haben Eltern eine bedeutsame Rolle für die Kinder, da dies die zentralen Sozialisationsinstanzen für die Entwicklung darstellen. Die Hälfte des Tages verbringen die Kinder in der Schule, die andere Zuhause bei den Eltern. Die dort herrschende enge Beziehung und das kooperative Verständnis füreinander kommt den SchülerInnen zugute. Jeglicher Kontakt in Form von Anregungen, Hilfsangeboten oder Unterstützungsmaßnahmen wird nicht sofort als Einmischung oder Eindringen in den eigenen Bereich empfunden, sondern von den Lehrkräften und Eltern dankend auf- und angenommen. Dazu werden jedoch die Eltern nicht explizit aufgefordert, sondern entscheiden selbst nach Kapazität und Möglichkeit, ob und wie intensiv sie sich im Schulleben einbringen. In allen Bereichen nehmen Schule und Elternhaus aufeinander Rücksicht, gehen auf die teils unterschiedlichen Bedürfnisse und Belange ein und unterstützen damit ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander. Die Schule kommt den Eltern gerne entgegen und bietet ihnen Flexibilität bei der Beurlaubung oder Einschulung. Gibt es einen Grund, das Kind vom Unterricht zu befreien, dann wird diesem Wunsch der Eltern nachgekommen, um den Möglichkeiten, die sich den Kindern damit eröffnen, nicht im Wege zu stehen. Und auch bei der Wahl des Einschulungstermins haben die Eltern Entscheidungsfreiheit. Sobald ein Kind 5 Jahre alt wird, hat es das ganze nächste Jahr die Möglichkeit, mit der Schule zu beginnen. Die Eltern bestimmen den Zeitpunkt, der für das eigene Kind der Beste ist. Die Schulen gehen somit ganz selbstverständlich auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ein und holen von Beginn an die Eltern mit ins Boot. Diese sind den Lehrkräften gegenüber äußerst aufgeschlossen und begegnen ihnen nicht mit Forderungen und Ansprüchen, sondern auf Augenhöhe, eben wie einem Partner.
Schule ist ein offener Ort, Schule basiert auf Gemeinschaft und Vertrauen, Schule kann nur zusammen gelingen. Nach Angaben des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus sind Eltern ein Teil der Schulgemeinschaft, doch inwiefern entspricht das auch der Praxis? Schafft es Deutschland, sich hier ein Stück des gegenseitigen Vertrauens abzuschauen und somit die Zusammenarbeit mit den Eltern in etwas Positives zu verwandeln?
Im ersten Moment könnte der Begriff für Verwirrung sorgen, da man unter ihm keinesfalls die Arbeit von Eltern im Kontext der Schule versteht. Mit Elternarbeit verbindet man “Maßnahmen und Aktivitäten, die zur aktiven Teilnahme, Begleitung oder Mitarbeit der Eltern in Bezug auf die positive Entwicklung der SchülerInnen führen sollen” (vgl. Korte, Elternarbeit, S.10). Konkret sind damit Gespräche, Beratungen, Hausbesuche, Mitarbeit in gewissen Klassen- oder Schulprojekten gemeint, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule stattfinden. Zwischen Schule und Elternhaus soll eine Erziehungspartnerschaft bestehen.
Schaut man allerdings hierzulande in die Schulen, ist von einer solchen gemeinschaftlichen Aufgabe nur wenig zu spüren. Vielmehr herrscht meistens ein Spannungsverhältnis zwischen Lehrkräften und Eltern, die es gegenseitig als große Rücksichtslosigkeit empfinden, wenn die jeweils andere Seite in den eigenen Bereich eingreifen will. Bei einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2018 gibt jede fünfte Lehrkraft die Arbeit mit den Eltern als eine der größten Herausforderungen im Schulalltag an. In Neuseeland scheint dies völlig unverständlich, da sie beiden Seiten äußerst zugute kommt, wenn nicht gar notwendig erscheint. Gleichermaßen wie die Schule, haben Eltern eine bedeutsame Rolle für die Kinder, da dies die zentralen Sozialisationsinstanzen für die Entwicklung darstellen. Die Hälfte des Tages verbringen die Kinder in der Schule, die andere Zuhause bei den Eltern. Die dort herrschende enge Beziehung und das kooperative Verständnis füreinander kommt den SchülerInnen zugute. Jeglicher Kontakt in Form von Anregungen, Hilfsangeboten oder Unterstützungsmaßnahmen wird nicht sofort als Einmischung oder Eindringen in den eigenen Bereich empfunden, sondern von den Lehrkräften und Eltern dankend auf- und angenommen. Dazu werden jedoch die Eltern nicht explizit aufgefordert, sondern entscheiden selbst nach Kapazität und Möglichkeit, ob und wie intensiv sie sich im Schulleben einbringen. In allen Bereichen nehmen Schule und Elternhaus aufeinander Rücksicht, gehen auf die teils unterschiedlichen Bedürfnisse und Belange ein und unterstützen damit ein vertrauensvolles Verhältnis zueinander. Die Schule kommt den Eltern gerne entgegen und bietet ihnen Flexibilität bei der Beurlaubung oder Einschulung. Gibt es einen Grund, das Kind vom Unterricht zu befreien, dann wird diesem Wunsch der Eltern nachgekommen, um den Möglichkeiten, die sich den Kindern damit eröffnen, nicht im Wege zu stehen. Und auch bei der Wahl des Einschulungstermins haben die Eltern Entscheidungsfreiheit. Sobald ein Kind 5 Jahre alt wird, hat es das ganze nächste Jahr die Möglichkeit, mit der Schule zu beginnen. Die Eltern bestimmen den Zeitpunkt, der für das eigene Kind der Beste ist. Die Schulen gehen somit ganz selbstverständlich auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ein und holen von Beginn an die Eltern mit ins Boot. Diese sind den Lehrkräften gegenüber äußerst aufgeschlossen und begegnen ihnen nicht mit Forderungen und Ansprüchen, sondern auf Augenhöhe, eben wie einem Partner.
Schule ist ein offener Ort, Schule basiert auf Gemeinschaft und Vertrauen, Schule kann nur zusammen gelingen. Nach Angaben des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus sind Eltern ein Teil der Schulgemeinschaft, doch inwiefern entspricht das auch der Praxis? Schafft es Deutschland, sich hier ein Stück des gegenseitigen Vertrauens abzuschauen und somit die Zusammenarbeit mit den Eltern in etwas Positives zu verwandeln?
Weitere Anregungen, Diskussion, Reflexion ...
Idee, Tipps, Anregungen ...
- Größeres Vertrauen in die SchülerInnen und mehr herausfordernde Aktivitäten, die auf Autonomie und Selbsttätigkeit beruhen, anbieten z.B. AGs
- enge Kooperation im Kollegium fördern → Austausch, Unterstützung und Entlastung für die Lehrkräfte
- Schulübergreifende Projekte anbieten, z.B. zum Thema Weltall mit einem großem Weltraumtag als Finale, an dem alle Schulmitglieder in Kostümen erscheinen → schafft Gemeinschaft
- jährliche Jahrgangsmischungen zur Vermeindung von Rivalität
- Eltern am Schulleben der Kinder teilhaben lassen, z.B. mit der App “Seesaw”
Literatur, Links ...
Reader zur Elternarbeit von Joachim Korte:
https://www.schulentwicklung.nrw.de/referenzrahmen/rr_datei_download.php?dateiid=3674
Forsa-Umfrage zur Elternarbeit 2018:
https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/elternarbeit-ist-eine-der-groessten-herausforderungen/
Tipps für eine gelingende Elternarbeit:
https://www.backwinkel.de/blog/elternarbeit-schule/
https://www.schulentwicklung.nrw.de/referenzrahmen/rr_datei_download.php?dateiid=3674
Forsa-Umfrage zur Elternarbeit 2018:
https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/elternarbeit-ist-eine-der-groessten-herausforderungen/
Tipps für eine gelingende Elternarbeit:
https://www.backwinkel.de/blog/elternarbeit-schule/